VLC ist ein kostenloser, plattformübergreifender Open-Source-Multimediaplayer, der vom VideoLAN-Projekt entwickelt wurde. Er soll Nutzern die Möglichkeit geben, jede Art von Videodatei überall abzuspielen, unabhängig von ihrem Gerät oder ihrer Bildschirmgröße. Um möglichst vielen Nutzern ein optimales Seherlebnis zu bieten, hat das VideoLAN-Team die VLC App für eine Vielzahl von Plattformen angepasst, darunter Android TV und Geräte mit großen Bildschirmen wie Tablets und Chromebooks.
Vorgehensweise
Apps auf Android TV-Geräten bieten im Vergleich zu Apps auf Mobilgeräten ein einzigartiges Seherlebnis. Fernsehzuschauer sitzen weiter vom Bildschirm entfernt und erwarten in der Regel, dass sie ihre gesamte Inhaltsbibliothek in einer einzigen Ansicht sehen – wie in einem herkömmlichen Fernsehprogramm. Mobilgeräte-Nutzer hingegen erwarten, dass sie nur das Video sehen, das sie sich ansehen möchten. Außerdem werden Apps auf Android TV über eine Fernbedienung gesteuert, während die mobilen Apps ausschließlich über den Touchscreen bedient werden.
VideoLAN hat sich entschieden, die mobile Benutzeroberfläche von VLC in der aktuellen Version der App (3.2) beizubehalten. Das Team musste jedoch einige Schritte weitergehen, um eine optimale Nutzererfahrung auf Mobilgeräten und Android TV zu gewährleisten.
Für TV-Fernbedienungen optimieren
Der erste Schritt von VideoLAN bestand darin, dafür zu sorgen, dass die Benutzeroberfläche des Videoplayers der App mit Fernbedienungen von Android TV-Geräten, die nur ein Steuerkreuz und einige wenige Tasten haben, einfach zu bedienen ist. So hat das Team beispielsweise die Optionen für den Videoplayer in eine Seitenleiste verschoben, damit die vollständige Liste auf einem Smartphone oder Tablet leicht angeklickt und mit einer Fernbedienung einfach durchsucht werden kann.

Layout für die Leanback-Mediathek anpassen
Auf Android TV-Geräten können VLC-Nutzer alle ihre Videokategorien gleichzeitig sehen, anstatt sie wie auf Mobilgeräten zusammenzufassen. Um diese Browsing-Funktion zu optimieren, verwendet die Leanback-Mediathek erweiterbare Fragmente, mit denen Entwickler ganz einfach ansprechende, animierte Inhalte für jedes Element erstellen können.
VideoLAN hat eine benutzerdefinierte Browsing-UI erstellt, die das Sortieren und Scrollen mit einer Floating Action Button ermöglicht, und Animationen für jede Scrolloption hinzugefügt. Das Team hat außerdem eine Funktion zum schnellen Scrollen entwickelt, die der Android Auto App ähnelt. Damit können Nutzer ihre Videoinhalte schnell durchsuchen, indem sie den ersten Buchstaben eingeben, anstatt die gesamte Liste durchscrollen zu müssen.
Die Implementierung einer völlig neuen Benutzeroberfläche für Android TV führte zu einer beträchtlichen Menge an Code-Refactoring. Hier kam die von den Architekturkomponenten von Android vorgeschlagene MVVM-Architektur (Model-View-ViewModel) zum Einsatz. Durch die Einhaltung dieser Architekturrichtlinien konnte das Team eine klare Trennung zwischen UI-Code und App-Logik schaffen. Dadurch wurde das Teilen des App-Logik-Codes vereinfacht, sobald die neue Benutzeroberfläche geschrieben war. Jetzt wird die mobile Benutzeroberfläche und die TV-Benutzeroberfläche von VLC durch denselben Code unterstützt.
Das Team hat außerdem Livedata-Transformationen verwendet, um eine Karte mit Elementen zu erstellen, die nach Videoinformationen wie Titel, Datum des Hinzufügens oder Videolänge gruppiert sind. Die Grundlage dafür war die eindeutige Liste, die auf Mobilgeräten verwendet wurde. Da Videos auf Android TV im Querformat angezeigt werden, hat das Team die Inhalte in mehrere Zeilen aufgeteilt, anstatt sie in einer vertikalen, scrollbaren Liste zu präsentieren.
Integration von Sprachsteuerungen und der Funktion „Als Nächstes abspielen“
Schließlich hat VideoLAN eine MediaSession implementiert, um die Wiedergabesteuerung per Sprachbefehl über Google Assistant zu ermöglichen. Das Team hat dem Code der TV-App auch die Funktion „Als Nächstes wiedergeben“ hinzugefügt, mit der Nutzer die Wiedergabe eines zuvor gestarteten Videos direkt über den Android TV-Startbildschirm fortsetzen können.
Ergebnisse
VLC ist ein kostenloser und benutzerfreundlicher Mediaplayer, der sich am besten auf größeren Bildschirmen nutzen lässt. Das VideoLAN-Team erhält weiterhin positives Feedback von Nutzern auf der ganzen Welt. Internetanbieter in Frankreich und der Schweiz haben sogar darum gebeten, VLC als Standard-App auf ihren Set-Top-Boxen hinzuzufügen.
„Fernseher sind ein natürlicher Ort für einen Media-Player wie VLC. Wir wussten also, dass es eine große Community von Menschen gibt, die die App auf Android TV nutzen möchten“, so Jean-Baptiste Kempf, Geschäftsführer von VideoLAN. „Es war die einfachste Plattform, für die wir optimieren konnten, da wir 95% des Codes von Android wiederverwenden konnten. Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden.“
Mit einer App, die für Geräte vom Smartphone mit kleinem Bildschirm bis zum Fernseher mit großem Bildschirm entwickelt wurde, kann VideoLAN mehr mobile Nutzer erreichen, unabhängig davon, wo sie sich ihre Lieblingsvideos am liebsten ansehen.
Erste Schritte
Best Practices zur Optimierung deiner Apps für Android TV